Wie reduzieren Sie das Risiko von Fehlalarmen an manuellen Meldepunkten?

Wir sprachen mit den Mitarbeitern vor Ort über Notfalleinsätze und die häufigsten Ursachen dafür. Unsere Untersuchungen, unterstützt von über 130 Technikern, führte zu ähnlichen Schlussfolgerungen wie bei BRE.

Was sind Fehlalarme und warum treten sie auf?

Der Begriff „Fehlalarm“ wird branchenweit verwendet, um eine unerwünschte Aktivierung einer Brandmeldeanlage zu bezeichnen.

Fehlalarme können verursacht werden durch:

  • Ansammlung von Staub auf dem Melder
  • Dampf und andere dampfähnliche Substanzen, die den Melder aktivieren
  • Verbrannte Lebensmittel z. B. Toast
  • Falsche Systemtestverfahren
  • Unerwünschte manuelle Aktivierung von Meldepunkten

Diese Umfrage ist eine Momentaufnahme dessen, was in der Branche am häufigsten vorkommt.

Manuelle Fehlalarme im Zusammenhang mit Meldepunkten:

  • Anwenderfehler (fehlerhafte Tests)
  • Missbräuchliche Aktivierung
  • Unbeabsichtigte Aktivierung
  • Opportunistische Aktivierung

Auch Manuelle Meldepunkte (MCPs) und deren Missbrauch sind ein wesentlicher Faktor. Missbräuchliche Aktivierung, d. h. Vandalismus, ist für einen äußerst kleinen Prozentsatz der Fehlalarme verantwortlich, die von MCPs generiert werden. Es mag dem widersprechen, was Sie vielleicht denken, aber tatsächlich werden die häufigsten Fehlalarme durch unbeabsichtigtes Drücken  oder Verwechseln mit elektronischen Türschaltern  ausgelöst. Die Bilder unten zeigen, wie leicht ein Fehler gemacht werden kann, wenn Sie nicht aufpassen.

Door-Release-and-Manual-Call-Point.png

Wie viel kosten Fehlalarme pro Jahr?

Fehlalarme kosten die britische Industrie schätzungsweise 1 Milliarde £ pro Jahr*! Feuerwehr und Rettungsdienste wissen nicht, ob ein Alarm echt ist oder nicht, was bedeutet, dass sie auf jeden einzelnen von ihnen reagieren müssen, als handelte es sich um einen realen Brand. Dies ist teuer, zeitaufwendig und gefährlich. Die Zeit, die mit einem Fehlalarm verbracht wird, ist die Zeit, die möglicherweise für einen echten Brand fehlt.

Unerwünschte MCP-Aktivierungen machen ca. 12,7 % aller Fehlalarme aus: ca. 37.000 pro Jahr. Dies kostet rund 127 Millionen £. Jedes Jahr. Dies ist eine unglaublich hohe Summe, und mit etwas zusätzlichem Nachdenken und Sorgfalt könnte sie reduziert oder sogar ganz eliminiert werden.

*Quelle:  https://www.fia.uk.com/news/blogs/how-reducing-false-alarms-could-save-the-uk-150-million.html

Wie können Sie Fehlalarme durch manuelle Meldepunkte (Manual Call Point, MCP) reduzieren?

Es gibt mehrere Möglichkeiten, Fehlalarme durch aktivierte MCPs zu verhindern.

Eine der häufigsten Ursachen besteht darin, dass Personen unabsichtlich gegen die Geräte stoßen. Dies kann durch eine Schutzabdeckung (Scharnierabdeckung)** verhindert werden. Hierbei handelt es sich um durchsichtige Kunststoffabdeckungen, die bewegt und häufig auch angehoben werden müssen, um Zugang zum empfindlichen Auslöser zu erhalten. Dadurch werden Aktivierungen verhindert, die auftreten, wenn jemand gegen das Gerät stößt, da die Abdeckung das Drücken der Schaltfläche stoppt.

Dieser Schutz hindert jedoch niemanden daran, den Alarm im Falle eines echten Brandes zu aktivieren. Er ist nicht gesperrt oder eingeschränkt, und das Auslösen des Alarms erfolgt auf dieselbe Weise wie bei jedem anderen MCP. Sie müssen lediglich die Abdeckung anheben und den Alarm aktivieren.

Auch wenn hier eine Aktion in zwei umgewandelt wurde, können durch diese einfache Anpassung potenziell Millionen Pfund pro Jahr eingespart werden.

**Quelle:  https://www.fia.uk.com/uploads/assets/uploaded/d7a5ee34-2243–4d9e-bfef9c4f2bea3839.pdf

MCP-with-hinge(2).png

Hinweis: In der letzten Aktualisierung von BS5839-1 wird empfohlen, alle manuellen Meldepunkte mit Abdeckungen auszustatten, um Fehlalarme zu vermeiden.

Die korrekte Ausbildung von Mitarbeitern, Bewohnern und regelmäßigen Besuchern könnte dazu beitragen, die Zahl solcher Fehlalarme zu senken. Wie oben erwähnt, ist manchmal nicht klar, welche Schaltfläche einen Feueralarm auslöst, und welche eine Tür öffnet. Trotz Farbkodierung kann eine zusätzliche Klarstellung erforderlich sein, wie z. B. die folgende Abbildung (von  Imagination Factory) zeigt:

Clearly-labeled-door-release-and-MCP-units.jpg

Wenn Sie häufig falsche Alarme erhalten, weil Personen auf die falsche Schaltfläche gedrückt haben, sollten Sie das Gerät neu platzieren. Es kann besser sein, es an einer geeigneteren Stelle zu platzieren, um Missverständnisse zu vermeiden oder um Bereiche mit hohem Verkehrsaufkommen oder Kollisionspotenzial zu vermeiden. Dies sollte im Einklang mit einer Brandrisikobeurteilung erfolgen.

Schulen sind ein gutes Beispiel für opportunistische Aktivierungen. Kinder sehen eine große rote Schaltfläche und fühlen plötzlich einen unüberwindlichen Drang, ein kleines Chaos zu verursachen. Eine Schutzabdeckung könnte dieses Verhalten zumindest weitgehend verhindern. Zusätzliche Aufklärung könnte auch helfen, um zu verdeutlichen, was das Betätigen dieser Schaltfläche die Feuerwehr und die Schule kostet, und wie jeder irrtümlich verursachte Einsatz anderswo zu einer Katastrophe führen könnte.

Auf dem Markt sind auch andere Schutzabdeckungen erhältlich, die beim Anheben der Abdeckung ein Geräusch abgeben und sofort darauf aufmerksam machen, dass es sich um einen Alarmknopf handelt. Dies ist eine weitere Möglichkeit, opportunistische Auslösungen zu verhindern.

Die Einhaltung korrekter Testverfahren ist für die Reduzierung unerwünschter Alarme von entscheidender Bedeutung. Der technische Support wird oft von Anrufen zum Zurücksetzen eines MCP und des Systems überflutet. Gleichzeitig klingeln die Sirenen im Hintergrund. Wenn Sie die Test- und Rücksetzungsmethoden für Ihr MCP-Gerät kennen, müssen Sie sich nicht ständig fragen, was zu tun ist, wenn ständig Alarme ausgelöst werden.

Ein weiterer häufiger Fehler besteht darin, die zuständigen Reaktionszentren nicht zu informieren, wenn Wartungs-/Alarmtests durchgeführt werden. Eine solche Fehlkommunikation kann dazu führen, dass Reaktionskräfte entsendet werden, wenn lediglich routinemäßige Wartungsarbeiten durchgeführt werden. Informieren Sie alle Beteiligten, wenn Sie mit der Wartung beginnen oder einen Alarmtest durchführen.

Der Weg zur Eliminierung von Fehlalarmen ist lang. Er beinhaltet Produktinnovationen, Ausbildung und strenge Regulierungen. Die Balance zwischen empfindlicher Branderkennung und dem Ignorieren nicht relevanter Signale ist dabei das oberste Ziel. Manuelle Meldepunkte sind jedoch für einen großen Prozentsatz unerwünschter Aktivierungen verantwortlich, und mit etwas Aufklärung und Verständnis des Problems könnten diese verhindert werden.